Klettern

Seilklettern, oft auch als Sportklettern bezeichnet, ist eine der beliebtesten Disziplinen im Klettersport. Im Gegensatz zum Bouldern, wo ohne Seil geklettert wird, erfolgt das Seilklettern in großen Höhen mit Sicherung durch ein Kletterseil. Diese Form des Kletterns kombiniert Kraft, Ausdauer, Technik und mentale Stärke und ist ideal für alle, die die Herausforderung in der Vertikalen lieben.

Was ist Seilklettern?

Beim Seilklettern handelt es sich um das Klettern an hohen Wänden oder Felswänden, bei dem der Kletterer durch ein Seil gesichert wird. Die Sicherung erfolgt in der Regel durch einen Partner (Toprope oder Vorstieg) oder in Hallen durch automatische Sicherungssysteme. Der Kletterer bewegt sich dabei von einem Griff zum nächsten und setzt Zwischensicherungen, um im Fall eines Sturzes vom Seil aufgefangen zu werden.

Seilklettern erfordert nicht nur physische Stärke, sondern auch mentale Disziplin und präzise Technik, um anspruchsvolle Routen in größeren Höhen zu bewältigen.

Toprope

Willst Du höher hinaus und somit ans Seil, brauchst Du die nötigen Fachkenntnisse. Beim Toprope (9 – 12 m) hängt das Seil in der Wand. Spielerisch und ohne größeres Risiko kannst Du somit erste Erfahrungen mit Höhe, technischen Anforderungen und konditionellen Aspekten sammeln.

Vorstieg

Beim Vorstiegsklettern (9 – 16 m) nimmst Du das Sicherungsseil von unten mit und hängst es während des Aufstiegs in Zwischensicherungen. Der Vorstieg braucht viel Erfahrung und Aufmerksamkeit, sowohl beim Klettern, als auch beim Sichern.

Techniken beim Seilklettern

  • Greifen und Greifkraft: Die Fähigkeit, Griffe fest und effizient zu nutzen, ist zentral. Je nach Griffart (Sloper, Leiste, Henkel) variiert der Kraftaufwand. Es gilt, die Finger gezielt einzusetzen und die Arme nicht zu schnell zu ermüden.

  • Fußarbeit: Wie beim Bouldern ist eine präzise Fußtechnik entscheidend. Kleine Tritte erfordern Genauigkeit und helfen, die Beine aktiv zu nutzen, um die Arme zu entlasten.

  • Körperpositionierung: Beim Seilklettern spielt die Position des Körpers zur Wand eine große Rolle. Ein naher Körperschwerpunkt an der Wand spart Kraft und hilft, das Gleichgewicht zu halten. Das “Eindrehen” des Körpers (die Hüfte zur Wand drehen) kann dabei helfen, auch schwer erreichbare Griffe besser zu nutzen.

  • Atmung und Ausdauer: Anders als beim Bouldern ist Seilklettern oft ein Ausdauer-Sport. Regelmäßiges, kontrolliertes Atmen hilft dabei, die Muskulatur mit Sauerstoff zu versorgen und eine konstante Leistung aufrechtzuerhalten.

  • Clippen und Seilmanagement: Im Vorstiegsklettern muss der Kletterer das Seil während des Aufstiegs regelmäßig in Zwischensicherungen (Exen) einhängen. Dies erfordert eine gute Balance, sicheres Handling des Seils und Konzentration, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Tipps
für den
Einstieg

  • Beginne mit Toprope-Klettern: Für Anfänger ist das Toprope-Klettern ideal, da du jederzeit durch das Seil gesichert bist. Dies ermöglicht es, sich auf die Technik zu konzentrieren, ohne sich Gedanken über Stürze machen zu müssen.

  • Setze deine Kraft sparsam ein: Versuche, nicht zu viel Kraft in den Armen zu verschwenden. Nutze deine Beine aktiv und klettere möglichst ökonomisch, um Energie zu sparen.

  • Routenvorschau: Schau dir vor dem Klettern die Route an. Plane voraus, wo du Griff- und Trittmöglichkeiten nutzen kannst und welche Stellen eventuell herausfordernd sein könnten. Dies hilft dir, spontane Bewegungen und Kraftverschwendung zu vermeiden.

  • Übe das Clippen: Im Vorstieg ist es wichtig, das Clippen des Seils in die Zwischensicherungen sicher zu beherrschen. Übe das Clippen in einfachen Situationen, bevor du dich an schwerere Routen wagst.

  • Vertraue der Sicherung: Beim Seilklettern ist Vertrauen in deinen Sicherungspartner oder das Sicherungssystem essentiell. Lerne die richtige Sicherungstechnik und übe regelmäßig mit deinem Partner, um Sicherheit und Vertrauen zu stärken.

  • Kraft- und Ausdauertraining: Seilklettern erfordert sowohl Maximalkraft als auch Ausdauer. Ergänze dein Klettertraining mit gezielten Übungen für Arme, Schultern, Rücken und Beine. Auch das Trainieren der Fingerkraft und Mobilitätsübungen für die Schultern sind hilfreich.